Liechtensteiner Vaterland, 9. September 2006 – Seite 1

LIPO – Vaterland – Seite1

Liechtensteiner Vaterland, 9. September 2006 – Seite 5

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Medienorientierung Liecht. Patientenorganisation LIPO
foto: tiziana condit

VADUZ – Im November letzten Jahres gegründet, nimmt die Liechtensteiner Patientenorganisation (Lipo) mit der Eröffnung der Geschäftsstelle in Mauren am Dienstag ihre Tätigkeit auf. In einer einjährigen Pilotphase sollen die Bedürfnisse und Probleme der Patienten ausgeforscht werden.

«Es soll in dieser Anfangsphase darum gehen, Erfahrungen zu sammeln und abzuklären, ob das Bedürfnis nach so einer Vereinigung überhaupt vorhanden ist», erklärte Präsidentin Anita Rederer am Donnerstag bei einer Medienorientierung in Vaduz. In diesem Zeitraum bietet die Lipo vorerst weder rechtliche noch medizinische Beratung an, sondern soll gemäss Vizepräsident Anton Gerner in erster Linie als «Wegweiser» dienen: «Wir geben den Patienten Ratschläge und verweisen sie an Stellen, welche ihnen weiterhelfen können.»

Dankbar und froh

Gesundheitsminister Martin Meyer überbrachte der Lipo die besten Wünsche für das Gelingen dieses Unterfangens von der Regierung, welche diese Vereinigung gemeinsam mit der Ärztekammer lanciert hatte. «Wir sind dankbar und froh, dass sich dieses Initiativkomitee zusammengefunden hat.» Der Regierungsrat betonte weiter, die Patientenorganisation sei als «neutrale Anlaufstelle» aus Sicht der Regierung ein «wichtiges Instrument zur Qualitätssicherung im Gesundheitswesen». In der lang anhaltenden Diskussion um Tarmed habe jede Seite es für sich beansprucht, das Patienteninteresse zu vertreten; eine eigene Anlaufstelle zur Ausforschung dieser Interessen habe es jedoch noch nicht gegeben. «Der Patient hatte keine eigene Stimme», ergänzte Anton Gerner diesen Punkt.

Unabhängige Vertretung

Ungeachtet des Wohlwollens, welches Regierung und Ärztekammer der Gründung der Lipo entgegenbringen, sei diese kein verlängerter Arm derselben, sondern einzig die «Interessenvertretung von Patienten und Versichterten», wie Anita Rederer klarstellte. Auf die bestimmten Anliegen angesprochen, mit welchen sich Patienten an die Lipo wenden können, verwiesen die Verantwortlichen auf die Ergebnisse der einjährigen Probezeit. «Wir wissen noch nicht, was auf uns zukommt. Nach Ende der Pilotphase werden wir sie analysieren und die Bedürfnisse feststellen», so Geschäftsführerin Herlinde Tiefenthaler. Ein Ausbau der Leistungen mit medizinischen und rechtlichen Beratungen komme dabei genauso in Frage wie ein Abbruch des Projekts für den Fall, dass in der Bevölkerung kein Interesse an einer solchen Vereinigung in Liechtenstein bestehe.

Realistische Erwartungen

Finanzierungsgrundlage der Lipo werden fürs Erste Mitgliederbeiträge und Spenden sein. Man sei realistisch und erwarte in der Anfangszeit keinen grossen Ansturm, so Anton Gerner; er hoffe jedoch, innerhalb des ersten Jahres eine «ansehnliche Gruppe» zusammenzubringen. Weitere Beiträge seien eine Frage von Verhandlungen mit Ärzteschaft, Krankenkassen und Staat und zudem abhängig von den verschiedenen Aufgaben, welche die Lipo wahrnehmen werde. Als ihren Auftrag sieht der gemeinnützige Verein neben der Patientenberatung unter anderem die «Einflussnahme auf die Gesetzgebung zur Wahrung der Interessen der Patienten» sowie die «Mitarbeit in fachspezifischen Verbänden und Vereinigungen».